001 PETER MÜCK
BREXIT
Malerei/Collage/Scratching
Mischtechnik auf und hinter Acrylglas
50 x 50 cm | 2020
httpss://crossart.ning.com/profile/PeterMueck
Köln, Deutschland
„Die Queen folgt auf einer verwahrlosten Straße einem Brexit-Wegweiser. Die Aldi-Tüte in ihrer
blaublütigen Hand dient dabei zum einen als Metapher für die auseinander klaffende Schere zwischen
arm und reich, die auch Europa mittlerweile erfasst hat, zum anderen stellt sie eine Einladung dar,
wieder auf die anderen Staaten (in diesem Fall Aldi-Deutschland) zuzugehen und den europäischen
Gedanken der Vereinigung -auch den zwischen arm und reich- nicht aufzugeben. Dies ist explizit auch
als Versöhnungsgeste gemeint.“

 

006 DIETMAR PAETZOLD
BÜNDEL
Skulptur
Papier, Folie, Sisal, Wachs
55 x 200 x 95 cm
dietmarpaetzold.jimdofree.com
Köln, Deutschland
„Blutrote Gepäckstücke, verschnürt und mit Wachs überzogen, setzen ein Zeichen für die Schrecken
des Krieges. Überall auf der Welt sind Menschen gezwungen, ihre durch Terror und Krieg bedrohte
Heimat zu verlassen und in Europa Schutz zu suchen, im Gepäck allein ihre Angst und ihre
Erinnerungen an einen schrecklichen Krieg.“

 

009 SIGURD KOPPENSTEDT
ZOHUS IN KÖLLE
Digitale Kunst auf Leinen
100 x 74 cm | 2021
koppenstedtkunst.de
Köln, Deutschland
„Das Original ist ein Farbfoto, das mit verschiedenen Grafikprogrammen verfremdet und farblich
gestaltet wird. Konturen werden ausgearbeitet und in das Bild einkopiert. Entspricht das Bild meinen
Vorstellungen, wird es auf Leinen gedruckt und auf Keilrahmen gezogen.“

 

018 SILKE BOSBACH
SOFT SCULPTURE (HYPERBOLISCH)
Wandskulptur - Hängeobjekt
Mixed Media, Recycelte Trinkbecher
ca. 80 x 60 x 35 cm
www.silke-bosbach.de
Bad Friedrichshall, Deutschland
„Bei dem von mir angefertigten Objekt handelt es sich um eine Soft Sculpture, die in hyperbolischer
Weise aus recycelten Trinkbechern als Wandobjekt angefertigt wurde - im Sinne des „Zerowasteart“
einem europäischen bzw. internationalen zeitgenössischen Leitgedanken, der jeden Menschen in
Europa betrifft. Die harmlos erscheinende Form der blauen Soft Sculpture erinnert an Tiefseekorallen.
Wunderschön in ihrer Form - aber Vorsicht: je mehr Trinkbecher unsere Gesellschaft nutzt, umso
mehr wächst, umso größer wird das Objekt. Ein Problem, dem man gemeinsam in Europa
entgegenwirken sollte. Mit Hilfe der Kunst zum Nachdenken anregen!“

 

020 SUSANNE KRAFT
KONTRAST SEVILLA
Mixed Media
Collage, Fotos, Zeichnungen, Malerei auf Holzkörper
40 x 40 cm | 2015
www.kraftbahn.de
München, Deutschland
"Kontrast Sevilla - mit diesem Kunstwerk möchte ich die Vielseitigkeit und auch die Kontraste von
Sevilla zeigen, meiner Lieblingsstadt in Spanien. Alte Traditionen, wie der Stierkampf oder Flamenco
treffen auf eine moderne Welt, die sich zum Beispiel in der Architektur des Metropol Parasol zeigt.
Gerade dieses Spannungsfeld macht die Stadt interessant. Damit ist Sevilla ein gutes Beispiel für
ganz Europa, das einzigartig ist, was die Vielseitigkeit auf engem Raum betrifft. Diese Unterschiede
und Vielseitigkeit habe ich in den Techniken in diesem Kunstwerk fortgesetzt. So komponieren Fotos,
Zeichnungen und Malerei ein Gesamtkunstwerk. Die Farben spiegeln einerseits die hohen
Temperaturen (über 40 Grad Celsius), als auch die Lebensfreude dieser spanischen Stadt wider.“

 

021 DIETER PRUMBAUM
O:T.
Fotomontage
70 x 50 cm | 2021
prumbaumart.de
Düsseldorf, Deutschland
„Wirken, gestalten, erschaffen, vernetzen. Einzigartig und unverwechselbar Europa.“

 

023 RAGELA BERTOLDO
SCHEIN
Fotografie bearbeitet
Fotografie Acryl-Fine Art, Holzrahmen
60 x 80 cm
www.ragela-bertoldo.com
Lindenberg im Allgäu, Deutschland
„Titel meiner Arbeit: „Schein – Border-Line" der Stille und Abgeschiedenheit - es finden sich leise
Bilder, die jeder versteht. Das wo und dann verschwindet.“

 

039 RITA KLEIN
WALLS OF PARIS
3D Objekt, Malerei
Metall, Holz, Leinwand
95 x 50 x 9cm
www.ritaklein.de
Leverkusen, Deutschland
„Die 4 kleinen Gemälde auf Leinwand wurden von Graffiti-Wänden in Paris inspiriert, die ich während
meines Aufenthaltes in der Cité Internationales des Artes dort entdeckte. Den Fensterrahmen fand ich
in der Oos, die durch Baden-Baden fließt, und das schöne Stück Holz, das den Sockel bildet, fand ich
am Rhein in Porz / Köln.“

 

043 LEONI HERRMANN
EUROPA VON DER LEYNE
Objekt
Seil, Metall
ca. 200 x 10 cm | 2021
Neuenrade, Deutschland | U24
„Europa. Kannst Du mehr als nur ein Rettungsboot in letzter Instanz sein? Mit den Worten der
Präsidentin der Europäischen Kommission, solle Europa eine stärkere und vereintere Stimme haben -
gemeinsam an einem Tau ziehen. Dies sei die stärkste Antwort auf Krisen aller Art. Aber, liebes
Europa - wo kommst du hin, wenn alle von, statt an der „Leyne” ziehen? Organisiertes Wegsehen
führt doch nur dazu, dass das Tau der europäischen DNA sich verwandelt in eine Reißleine, die kurz
vorm Aufprall gezogen wird.“

 

046 MARLENE MILLA WOSCHNI
297 077 m²
Buchkunst
Siebdruck, Digitaldruck, Fadenheftung
15 x 23,5 cm | 2018
in aufgeschlagenem Zustand mit Karte 60x40 cm
Leipzig, Deutschland
„297 077 m² groß ist die Gesamtfläche der Grundstücke aller 189 Botschaften in Brüssel. Dass sie
Sitz der Europäischen Kommission und auch im Wechsel mit Straßburg und Luxemburg Sitz des EUParlaments
ist, mag der Grund sein, weshalb sich fast jeder Staat der Erde in ihrem Stadtgebiet
repräsentieren lässt. Dies auf sehr unterschiedliche Weise und in diversen Stilrichtungen. Im Heft
werden die architektonischen Unterschiede auf den im Raster angeordneten Fotografien deutlich,
welche die Künstlerin innerhalb ihres viermonatigen Aufenthalts machen konnte. Der Faltumschlag
wiederum gibt Aufschluss über die Lage der Gebäude in der Stadt. Gegen Licht betrachtet fügen sich
die farbigen Flächen der Rückseite und die Beschriftungen zu einer vollständigen Topografie und
einer alternativen Weltkarte, die teils unmöglich erscheinende Nachbarschaftsverhältnisse abbildet.
Die räumlich konzentrierte, starke weltweite Vernetzung einer von Europas Hauptstädten wird
deutlich.“

 

062 ELISABETH WEDENIG
REISE ZUM MOND ÜBER MADRID
Malerei
Öl und Acryl auf Leinwand
170 x 110 cm | 2013
www.elisabethwedenig.at
Glanegg, Österreich
„Die Arbeit stammt aus der Serie "Gebrauchtreise" (2013-2016). Die Basis des Projektes bilden
gefundene Reiseerinnerungen von Reisen meines Großvaters durch Europa. In weiterer Folge geht es
um die Frage nach der Glaubwürdigkeit von Erinnerung. Von Postkarten und Fotos kann man
erfahren, dass der Großvater in den 1950er Jahren drei Reisen durch Europa unternahm. Mit dem
Bewusstsein darüber, nur einen winzigen, inszenierten, nicht wirklich aussagekräftigen Ausschnitt der
Reisen vor Augen zu haben, schien es interessant, die Ereignisse durch ein „Überreisen“ und
„Erfinden“ neu zu erzählen.
Bei der Umsetzung in verschiedene Medien, aber vor allem in Malerei, wird mit den Fundstücken
sowie mit eigenen Erfahrungen und Erinnerungen gearbeitet und mit Erfundenem ergänzt. Die
individuelle Geschichte des Großvaters wurde dabei verändert, trat zunehmend in den Hintergrund,
Lücken wurden mit eigenen Erinnerungen und Erfundenen gefüllt. Das Interesse galt mehr und mehr
den Gedächtnisvorgängen, der Fragilität und der Veränderung von Erinnerungen und der Frage,
inwieweit man Erinnerungen überhaupt trauen kann. Erkenntnisse der Neurowissenschaften zum
Beispiel in Bezug auf Replay, Preplay, Platzzellen, falsche Rekognition oder sich verändernde
Erinnerungen sind das ganze Projekt hindurch von Bedeutung. Diese Arbeit stammt aus der ersten
Werkgruppe des Projektes ("Replay"). Es werden Elemente der Reisen - die Grenzen von Raum und
Zeit, Nähe und Ferne nicht beachtend - herausgegriffen und miteinander verknüpft.“

 

067 GUOXIN TIAN
OPEN STONE
Installation
Lithographischer Kalkstein, Solnhofener Kalkstein, Glas, Kunststoff,
Werbemittel, 3D-Druck, Fotodruck, Leiter
Abmessung variabel | 2016
HD-Video (07'23 '' loop) Video link: httpss://youtu.be/0wfA1YpVFKo
tian-guoxin.net
Nürnberg, Deutschland
(China)
„Die ursprüngliche weltweite Versorgung mit lithografischem Kalkstein stammte aus dem Solnhofener
Kalksteinbruch in Solnhofen, Bayern, wo er erstmals gefunden wurde. Seit dem 19. Jahrhundert ist
der Steinbruch in Betrieb und durch den Abbau wurden spektakuläre Fossilienfunde gemacht. Der
Steinbruch ist heute noch in Betrieb, das verbliebene Stapelsteinlager hat die Form einer Bibliothek,
eines Speichermediums für Museumsexemplare und Drucktechnik. Die Ressource ist passiv, aber
auch völlig offen.“

 

069 URSULA FABER
CONNECTION
Malerei
Acryl und Öl auf Leinwand
40 x 100 cm
www.ursula-faber.de
Grossniedesheim, Deutschland
„Keine Grenzen sind unüberbrückbar. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Trennung der Menschen
und Länder Europas durch die Pandemie. Die beiden, durch eine Glaswand getrennten, figurativen
Darstellungen stehen für die Nähe trotz Abschottung. Der Abstand ist nur physisch – verbunden sind
wir jedoch durch unseren Verstand.“

 

075 ANTOINETTE
ALTAR DER EUROPA
Zeichnung, Pastellmalerei, Collage
Blei/Buntstift auf Papier
500 x 2000 cm | 2017-2021
www.mythos-europa.org
Leipzig, Deutschland
„Die Leipziger Malerin ANTOINETTE setzt sich über 30 Jahren künstlerisch mit der gesellschaftlichen
Integration auf dem Kontinent Europa auseinander. Dabei entstanden mehr als 250 großformatige
Werke. In den Ausstellungen „Mythos Europa“ in Görlitz, Merseburg, Prag und Wien entstand das
Hauptwerk dieses Bilderzyklus, der „ALTAR der EUROPA“. Es ist beeinflusst durch die Orte, an denen
es entstanden ist und setzt die Jahrhunderte alte Maltradition des Europäischen Figurentheaters,
modern interpretiert, fort. Mehr zu diesem Werk: httpss://www.youtube.com/watch?v=dNJLnmVs5i4.“

 

097 MARTHE M. LEITHENMAYR
VIENNA CALLS ME
Fotografie
C-Print auf Aludibond, Epoxid veredelt
80 x 340 cm
www.kunstkonzepte.com
Kohlberg, Deutschland
(Österreich)
"Vienna calls me" stammt aus dem Werkzyklus Tripleview, an dem ich seit 2011 arbeite. Nur drei
Bilder pro Ort. Die Flut aller Fotografien, die man bei einem Aufenthalt - sei es zu Urlaubs- oder
Arbeitszwecken - macht, werden gnadenlos auf drei Dateien eingedampft. Gedruckt auf gebürstetes
Aluminium und per Hand mit Epoxidharz überzogen.“

 

103 CHRISTOPHER RAY COLLEY
BROKEN WORLD
Malerei
Mischtechnik auf Leinwand
100 X 160 cm | 2020
christopher-ray-colley.de
Donaurieden, Deutschland / U24
„Broken world beschäftigt sich mit den Farben der Natur. Die Natur war während des Lockdowns für
mich der Himmel auf Erden. Ich habe versucht meine Gefühle, meine Motivation und meine
Inspirationen in dieses Werk einzubringen. Jedoch läuft sehr vieles falsch in dieser Zeit, ich möchte
ausstellen, möchte viele Menschen einladen, in den Urlaub gehen, die Welt bereisen, neue
Erfahrungen machen und etwas erleben. Deshalb habe ich auch bewusst dieses Werk leicht
beschädigt, deshalb auch „broken world“. Aus Wut und dem Wunsch nach Normalität. Langsam
werde ich wieder kreativer. Die Farben kämpfen sich langsam wieder in die Werke zurück. Ich fühle
mich gerade so gut wie selten, mein Studium läuft super, ich habe einen neuen Job als
Krankenpfleger angefangen und ich fühle mich so kreativ wie selten in meinem Leben. Mein Vorsatz
für 2021 ist nicht sollen, können oder wollen, nein ich möchte machen! Das Licht kommt zurück in die
Welt, ein Licht der Hoffnung!“

 

109 BIRGIT WEHMHOYER
TRAVELER
Fotografie
Fineart-Pigment-Print auf Hahnemühlepapier / Baumwolle
100 x 140 cm | 2021
www.moyeer.com
Hannover, Deutschland
„Die Sicht von einem Kreuzfahrtschiff irgendwo, in einem europäischen Hafen auf die Docks. Die
Koffer sind gepackt, alle wollen reisen. Die Anordnung der Koffer im unteren Bereich des Bildes bilden
Gruppen oder auch Gruppierungen. Wollen diese Koffer, die die unterschiedlichsten Reisenden
darstellen, unter sich bleiben, bilden sie gar ein Verhaltensmuster? Der Bereich grenzt sich hart vom
Rest des Bildes ab. Oberhalb der Docks, in der mittleren Ebene, versucht eine Person hastig das
Schiff noch zu erreichen. Darüber eine Straße und aufgeschüttete große Steine, dahinter das Meer,
unser Sehnsuchtsort. Oben links ein in Signalrot eingefärbter Stein, etwas geschwärzt, es könnte eine
Seenotkiste sein oder symbolisch für eines von vielen in Seenot geratenen Schlauchbooten mit
Flüchtenden. Die Gegensätzlichkeit von Natur und Konsum, Urlaub und Lebensgefahr wird durch den
Zaun in der Mitte des Bildes symbolisiert. Dies passiert auf allen unseren Reisen in Europa jeden Tag.
Europa ist leider nicht überall bunt.“

 

115 RUTH WEIZEL
TRANSPORT
Installation in progress
Aus unterschiedlichen bemalten Papieren, Leim, Farben und Lasuren hergestellte Tüten
Unterschiedliche Formate | variabel | 2016-2021
httpss://dassortiment.wordpress.com/
Moosach, Deutschland
„Der Titel „transport“ bezieht sich auf den Strom von Waren und Menschen, der in Europa sichtbar ist.
Tüten sind ein einfaches Verpackungsmaterial. Tüten sind das Abbild unseres Konsums, sie sind
Markenzeichen von Labels oder Geschäftsketten, sie zeigen den Strom der Waren und sind Zeichen
unserer westlichen Lebensweise. In Tüten haben Obdachlose ihre wenigen Habseligkeiten,
Migrant*innen tragen darin ihr ganzes verbliebenes Leben auf der Suche nach einer sicheren Welt.
Tüten sind auch Symbol von Heimatlosigkeit.
Die von mir aus bemaltem Papier gebauten Tüten in unterschiedlichen Größen und Formaten zeigen
diese Ambivalenz. Manche Tüten erinnern in ihrer Ausgestaltung an Gebäuderuinen, andere an
Umhänge- oder Reisetaschen. Das Grundmaterial sind unterschiedliche Papiere, die ich mit Farbe,
Pigmenten, Lasuren und Leim zu festen Tüten-Formen transformiere. Je nach Ort variiert die Größe
und Ausgestaltung der Installation.“

 

139 CHARLOTTE VIERECK
SWEET HOME
Fotografie
mit Sprayfarbe übermalt
100 x 70 cm | 2019
www.charlotteviereck.de
Köln, Deutschland
"sweet home" ist einem Blick aus dem Küchenfenster auf einen Garten (Fotoaufnahme aus Wien vor
dem Burgtheater) nachempfunden. Die vor der Kälte geschützten, eingepackten Rosenstöcke sind
erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennen. Im ersten Moment lassen Sie den Betrachter
zurückschrecken, da sie in ihrer gebeugten Haltung und dem ärmlichen Stoff an einen Zug Flüchtlinge
oder Vertriebene erinnern. So werden bei einem scheinbar "harmlosen" Blick aus dem Fenster auf
"gut geschützte" Rosenstöcke die Wirkung der kollektiven, latenten Beunruhigung durch übergreifende
Probleme wie Flucht und Vertreibung und die Angst vor der Fragilität des Wohlstands und der
Sicherheit in Europa für den Betrachter erlebbar.“

 

171 KAREN PACKEBUSCH
KRIEGERINNEN
Installation
Baumwolle, Nähgarn, Stahl
Größe variabel | 2017
www.karenpackebusch.de
Berlin, Deutschland
„Sich mit Europa zu befassen bedeutet für mich, sich auch mit den Migrationsbewegungen zu und auf
diesem Kontinent auseinanderzusetzen. Meine künstlerische Auseinandersetzung konzentriert sich
auf das Thema der globalen Migration von Frauen und deren Einfluss auf lokale Entwicklungen im
öffentlichen Dienst und der privaten sogenannten Care-Arbeit darin. Die Pflegearbeit umfasst
Tätigkeiten wie die Betreuung und Erziehung von Kindern, die Pflege von Pflegebedürftigen und die
Haushaltsführung im familiären Umfeld (Kochen, Putzen, Unterhalten) sowie Reinigungsarbeiten in
Büros, Krankenhäusern etc. Damit ist in erster Linie die Arbeit gemeint, die traditionell von Frauen im
familiären Umfeld geleistet wird – als Ehefrauen, Mütter, Töchter oder Schwiegertöchter.
Ausgehend von der westlichen Welt wurde Mitte des 20. Jahrhunderts ein mehrdimensionaler Wandel
der Arbeitsbeziehungen (Postfordismus, Digitalisierung, Flexibilisierung) und Wertvorstellungen (Ehe,
Familie, Geschlechterrollen) in Gang gesetzt. Einfache Modelle reichen nicht aus, um diese
komplexen Zusammenhänge greifbar zu machen. Manchmal verursachen sie Kopfschwirren. Für mich
als Künstlerin ist es immer wieder erstaunlich, wie wissenschaftliche Weltanschauungen dennoch
überzeugende Bilder schaffen können. Bevor die sozioökonomische Globalisierung Einzug hielt,
bezeichnete Jürgen Habermas diese Entwicklungen in den 1980er Jahren treffend als komplex.
Ziel meiner Arbeit "Kriegerinnen" ist es, ein Bild für die Themen Migration und Pflegearbeit zu finden
und Frauen ein Gesicht zu geben, die in diesem Sektor arbeiten. Dabei gehe ich keinem
wissenschaftlichen Anspruch auf Vollständigkeit nach, sondern zoome ins Detail. Denn Globalisierung
hat immer auch einen lokalen Aspekt. In meiner hier eingereichten Arbeit "Kriegerinnen" sind die
Eckdaten von Frauen, die als private Pflegekräfte und Haushaltshilfen in Europa arbeiten, die ich in
Europa an ganz unterschiedlichen Städten besucht und die ich zu ihrer derzeitigen Situation interviewt
habe, zu sehen. Auf der Installation, die aus weißen gebügelten Baumwollschürzen besteht, sind mit
rotem Faden Name, Herkunft, Arbeitsort, der monatliche Verdienst, die Preise für Brot und ein Ticket
der öffentlichen Verkehrsbetriebe am jeweiligen Standort nachzuvollziehen. Zusammengebunden an
den Enden der Schürzen erscheinen Sie wie eine Phalanx - wie eine Armee - Kriegerinnen eben, die
meist für mehr arbeiten als ihr derzeitiges Leben in einer der europäischen Städte. Mit meiner Arbeit
gebe ich diesen starken Frauen eine Stimme.
Die Stickereien sind auf Portugiesisch, da ich diese Arbeit innerhalb einer Ausstellung in Brasilien
gezeigt habe. "Kriegerinnen" ist eine Installation aus dem Projekt "Doing the dirty work - clean up the
dirty", dass ich seit 2016 verfolge.“
Weitere Informationen auf der Homepage:
https://www.karenpackebusch.de/lib/pdf/Doing_the_dirty_work_copyright_Karen_Packebusch_2019.pdf

 

177 MAXWELL DUNLOP
REMAINS
Malerei
Öl auf Leinwand
100 x 140 cm | 2021
www.maxdunlopart.com
Berlin, Deutschland
(USA)
„Worüber sprechen wir, wenn wir über Kunst sprechen? Wie werden menschliche Systeme
geschaffen, wie sehr verändern sie sich und wie werden sie aufrechterhalten? Wie bewusst bin ich mir
der Systeme, Strukturen und Ereignisse, die mein Leben formen und bestimmen? Dieses Projekt ist
eine rigorose Untersuchung eines einzigen Palastes, des Neuen Palais in Potsdam. Das Gebäude,
eine Ikone in der europäischen Landschaft, repräsentiert, woher die heutige Welt kommt und wohin
wir uns bewegen. Ich habe auch zusätzliche Bilder aus der europäischen Kunstgeschichte in den
Raum integriert, um die Umgebung zu entwickeln und zu hinterfragen. In "Remains" ist der Himmel
über dem Palast mit Figuren aus den klassizistischen Gemälden von Giambattista Tiepolo gefüllt. Das
Gebäude mag auf der Bildebene klein sein, aber der Betrachter ist viel kleiner. Es handelt sich um ein
ziemlich großes Gemälde, und ich wollte die mathematische Perspektive nutzen, um es noch größer
erscheinen zu lassen als es ist. Ich wollte ein Werk über den Einfluss der Geschichte schaffen und
darüber, wie die Vergangenheit über uns hängen kann, uns überwältigt und uns definiert. Ich fügte die
Figuren während meines Arbeitsprozesses langsam in den Himmel ein. Das neoklassische Element
war für mich wichtig, weil ich die zyklische Natur des Geschichtenerzählens aufgreifen wollte. Ich habe
sie aus verschiedenen Allegorien Tiepolos über die Kunst und das Leben nach dem Tod entnommen
und sie miteinander kombiniert, während ich den Raum, die Beleuchtung und die Wolken ständig
überarbeitete.
Die Collage aus Bildern wird kombiniert und in einen neuen Kontext gestellt, um Fragen über das
Nachleben der Kunst zu stellen. Wie beeinflussen Objekte aus der Vergangenheit unsere heutige
Sichtweise? Ich interessiere mich für Ereignisse, die uns prägen, über die aber fast nie gesprochen
wird. Der Siebenjährige Krieg (1756-63) wird manchmal als "der erste Weltkrieg" bezeichnet. Sie
kämpften in Europa, Nordamerika, der Karibik, Afrika und Asien. Sie kämpften um Land, Erbfolge,
Kolonien, Handelswege, Zucker, Freiheit und Gewinne. Ein Jahrzehnt später führten die Steuern, die
die Briten den amerikanischen Kolonien zur Begleichung ihrer Kriegsschulden auferlegten, direkt zur
Amerikanischen Revolution, ein schwerer Schlag für das europäische Monarchie-System. Als der
Siebenjährige Krieg in Europa beendet war, ließ Friedrich II. von Preußen zum Gedenken an seinen
Sieg das Neue Palais in Potsdam errichten. Es war die physische Manifestation seiner persönlichen
Vorstellungen von Sieg, Macht und Zivilisation. Anderthalb Jahrhunderte später war es die Heimat von
Kaiser Wilhelm II, dem letzten deutschen Kaiser. Seine Abdankung bedeutete das Ende der
Monarchie.
Meine Bilder kreisen um Fragen:
Was bleibt, wenn sich eine Gesellschaft verändert?
Was nehmen wir mit und was bringen die Gegenstände mit sich?
Was ist das Nachleben der Vergangenheit?“

 

186 SASKIA GRABOW
WAITING IN BRUSSELS
Malerei
Öl auf Leinwand
90 x 120 cm | 2021
sassyart.de
Köln, Deutschland
„Mein Kunstwerk „waiting in Brussels“ zeigt zwei afrikanische Frauen wartend an einer Bushaltestelle
in Brüssel. Für mich ist Brüssel Sinnbild einer neuen europäischen Kultur. Hier leben nicht nur
Europäer, hier werden Weltbürger zu Europäern.“

 

192 PO IAM CHAN
STAY DOWN, NEVER HOPE, STAY DOWN, STAY DOWN
Skulptur, Installation
Terrakotta Ton
160 x 130 x 200 cm
polamchan.com
Reading, United Kingdom | U24
(Hong Kong)
“Das Motiv der Arbeit, Zäune, steht im Mittelpunkt des Gesprächs, einschließlich Grenzen, politische
Bewegungen oder die Einschränkung menschlicher Aktivitäten. Das Projekt begann 2019, als die
Proteste in Hongkong stattfanden, inspiriert von den Demonstranten, die Zäune benutzten, um sich
vor der Bereitschaftspolizei zu schützen/blockieren. Auch das Anhalten des Verkehrs war ein Akt des
Protests. Seitdem hat sich die Erkundung von Grenzen auf andere Länder der Welt ausgeweitet. Sie
erforscht die Zerbrechlichkeit des Materials Ton/Keramik, der Regierung, des Systems und der
Gesellschaft. Da diese Zäune unglaublich zerbrechlich sind, werden sie in der Regel vor Ort
angefertigt, und jedes Werk ist ein Unikat. Wenn ich die Stücke anfertige, drücken sie meinen
aktuellen emotionalen Zustand aus.”

 

230 CHARLINE ZONGOS
TAKE CARE OF YOURSELF AND EACH OTHER
Malerei im Raum
Lack auf Holz & Stahl, Folie, Stoff auf Schaumstoff, Acryl auf Wand, Lkw Plane auf Schaumstoff
420 x 550 x 530 cm
charlinezongos.com
Wuppertal, Deutschland
„Ich verstehe meine Arbeit als lebenden Organismus. Er will gepflegt und umgestaltet werden und er
möchte sich entwickeln. Er braucht Liebe und Leichtigkeit, manchmal bedarf es eines Schubses,
Tiefschlägen und Erfolge, um wachsen zu können, und es ist ein Balanceakt. Meine
Inspirationsquellen haben dabei meist einen unerwarteten Ursprung und lassen freie Assoziationen
zu. Es entstehen einzelne statische oder auch fragile Werke, die einen Bezug zum Raum und
untereinander haben. „Was denkst du?“ ist der Titel meiner hier gezeigten Rauminstallation. Musik,
Bücher, Filme, Flohmärkte, Fabriken, Erinnerungen, Baustellen, Beziehungen, Künstler/innen, Muster,
Träume, Wiederholungen, Farbkompositionen, Architektur, ironische Objekte und Situationen oder
auch einfache Orte und Merkmale. Es kann eine Treppe sein, die gebaut wurde und jetzt ins Nichts
führt. War da früher mal eine Tür? Oder ein abmontiertes Rohr, welches in einer alten, stillgelegten
Fabrik steht, mitten im Raum, wahrscheinlich nicht mehr an seinem ursprünglichen Ort. Es
transportiert aber immer noch seine Geschichte. Eine Geschichte, die ich nicht kenne, mich aber
trotzdem inspiriert. Oder auch ein Regal, welches modular verwendet werden kann. Sprich jeder die
Möglichkeit hat es nach Sinn und Zweck zu Modifizieren. Das übertrage ich auf meine Arbeit und
lasse mir dadurch eine Vielzahl an Möglichkeiten offen.
In meinen Erinnerungen habe ich schon als kleines Kind eine Affinität dazu gehabt, Dinge wie eine
Tischlampe auseinander zu schrauben und anders wieder zusammenzubauen. Oder meinem Vater
beim Tuschen von antiken Teppichen zu helfen. Orange wurde zu braun, gelb zu rot. Es waren
Farben, die mein Vater nicht mochte und die das gesamte Erscheinungsbild des Teppichs mit
minimalen Eingriffen veränderten. In meiner Arbeit übertrage ich Malerei, durch das Arbeiten mit
Stoffen und Lack, auf Materialien wie Holz, Stahl, Schaumstoff, Folie oder auch Watte, sowie auf
Böden und Wände. Dadurch entsteht eine dreidimensionale Malerei im Raum. Watte, die einen Stoff
zu einem Körper anschwellen lässt, fasziniert mich besonders. Das sanfte Auflegen eines Stoffes auf
einer feinen Struktur, die durch die Fasern des Materials erkennbar wird. Ich arbeite ohne
Schnittmuster, ich umhülle.
Die Materialwahl wird zur Erweiterung des gestalterischen Vorgangs und die Komposition, bei dem
jedes neu hin zugefügte Objekt die gesamte Komposition verändert, wird ein Balanceakt. Es kann
vorkommen, dass sich die Arbeit während einer Ausstellung verändert. Es gibt somit keinen fertigen
Zustand oder eine feste Zusammensetzung. Der Organismus soll wachsen, sich wiederholen, vom
Raum Besitz ergreifen, ihn sich zu eigen machen, sich selbst überlagern, umhüllen, verdichten und
selbst zum Raum werden. Wichtig ist mir auf einen Raum mit meinen gesammelten Werken zu
reagieren, leere, unbenutzte Flächen zu füllen, zu ergänzen, anzupassen, zu besetzen und neu zu
definieren. So tauchen immer wieder Gegenstände, Formen aber auch Farben aus vorherigen
Arbeiten auf, die mit dem aktuellen Entstehungsort wieder eine neue Position im Bild einnehmen und
so einen neuen Kontext bekommen.
Durch das „Malen“ im Raum gebe ich dem Betrachter oder der Betrachterin und mir selbst die
Möglichkeit in mein Bild hineinzugehen und es von allen Seiten zu erfahren. Bei den letzten
Hochschultagen ist mir aufgefallen, dass einige vor der abstrakten blauen Farbfläche, die sich auf dem
Boden befand; stehenblieben und meine Arbeit von außen betrachteten. Andere wiederum fingen an,
meine Arbeit nicht nur zu betreten, sondern auch einzelne Objekte anzufassen oder woanders
abzulegen. Dies führte dazu, dass ein neuer Werkcharakter entstand, den ich eventuell in einer neuen
Arbeit wieder aufgreifen werde.

 

231 PETRA ZIERIACKS
BORDERLESS
Lichtinstallation
Offenstehender Verteilerkasten, in dem ein Lichtbild strahlt
In diesem wird ein Foto des nächtlich beleuchteten Europas gezeigt (Lizenz Adobe Stock),
zusätzlich wird der Schriftzug „borderless“ projiziert.
150 x 150 x 30 cm | 2020
www.zieriacks.de
Bergisch Gladbach, Deutschland
„Der von innen beleuchtete Verteilerkasten symbolisiert die magische Anziehungskraft von Europa,
das jedoch auf den zweiten Blick (erkennbar am maroden Äußeren des Stromkastens) seine
Schwächen offenbart. In Zeiten der Corona Pandemie haben Grenzen in Europa eine neue
Bedeutung bekommen: Im letzten Jahr konnten wir erleben, dass das Übereinkommen von Schengen
ausgesetzt wurde und Grenzen, vorher für uns selbstverständlich geöffnet, geschlossen wurden.
Auf der anderen Seite wird uns immer wieder bewusst, dass die Virusausbreitung keine Grenzen
kennt und dass die Bewältigung der Pandemie nur global gelingen kann. Geografische Grenzen und
auch die, die uns zur Pandemieeindämmung für unser Verhalten gesetzt wurden, erfahren so eine
neue Bedeutung, werden hinterfragt oder auch überschritten.“

 

233 KARLA KREY
PLANETARIUM
Collage, Videoinstallation
Video H.264 codec
variabel, ortsspezifisch | 2020
httpss://karlakrey.de/index.php/planetarium
httpss://karlakrey.de/
Karlsruhe; Deutschland
„Seit Jahrhunderten üben die Sterne eine große Faszination auf uns aus. Teleskope haben in den
letzten Jahren beeindruckende Bilder der Wandelsterne geliefert. So sind wir auch weiterhin auf der
Suche nach unserem Platz in dieser schier unendlichen Weite. Den acht Planeten unseres
Sonnensystems ist jeweils eine der acht Euromünzen zugeordnet. So entstehen Bilder, die an
schematische Darstellungen unseres Sonnensystems erinnern, wie sie in Lehrbüchern zu finden sind.
Eine Männerstimme erläutert das Gezeigte. Die Erzählungen in Bild und Sprache driften auseinander.“

 

280 CATHERINE SANKE
IN NACHT UND EIS
Skulptur, Installation,Monochromie
Mixed Media, Porzellan, Glas, MDF, Metall
Maße variabel | 2020
(ein Tisch 95 x 100 x 50 cm)
www.catherine-sanke.de
Leipzig, Deutschland
"In Nacht und Eis" - eine Sammlung von Karteikästen - ein künstlerisches Archiv. Ein Archiv des
Eises, der Nordpol-Expedition Fridtjof Nansens 1983-86. Die Reisetagebücher als Ausgangspunkt.
Das Erlebte wird im künstlerischen Reflektieren strukturiert, geordnet und abgelegt. Insofern ist
die Arbeit der Malerei auf einem flachen Bildträger ebenso verwandt wie dem Künstlerbuch,
das auf jeder Seite ein künstlerisches Unikat präsentiert und dieses im Kontext des Buches in
Beziehung zum Ganzen setzt.
Die Notate auf den Platten entstehen in Parallele zu den Aufzeichnungen der Reise ins Ungewisse,
die Nansen vor mehr als einhundert Jahren antrat. Die Monochromie der Eiswüste ist
in der Gegenfarbe Schwarz gespiegelt, die Niederschrift des Erlebten durch den Einsatz des
langlebigen keramischen Materials dauerhaft in den Zettelkästen konserviert.
Zettelkästen als Kisten des Versuches, des Erfolges, des Scheiterns vielleicht – in jedem Fall
Denk- und Vorstellungsgerät, ein Gedächtnisraum, das anfassbare Unbewusste. Besucher*innen
tauchen ein und weilen für die Dauer des Ausstellungsbesuches an einem anderen Ort - in einer
Bibliothek, einer Privatsammlung, in einem Archiv der Stille.
Durch die Arbeit an "In Nacht und Eis" bereiste ich gedanklich den Nordpol. Zwar grenzt dieser
lediglich an Europa an, Nansen jedoch war Norweger, also Europäer. Die Lektüre der
Reisetagebücher weitete meinen Horizont, inspirierte mich zu dieser Arbeit. In einem Jahr, 2020, in
dem es nicht möglich war, zu reisen, konnte ich dank der Arbeit trotzdem abschweifen und ferne
Welten entdecken. Eine besondere Region, die durch den Klimawandel mehr denn je bedroht ist und
schon längst nicht mehr so erfahrbar, wie Nansen sie auf seiner Reise vor hundert Jahren sah...“

 

283 MONIKA MEINOLD
TANZ DER EUROPA
Zeichnung
Bleistift auf Papier
59,4 x 59,4 cm | 2018
www.monika-meinold.de
Warstein, Deutschland
„Die hier eingereichte Arbeit, trägt den Titel "Tanz der Europa". In den letzten dreieinhalb Jahrzehnten
meiner künstlerischen Praxis legte ich meinen Schwerpunkt auf die Zeichnung. Seit Anfang der 90er
Jahre bevorzuge ich das quadratische Format. Wie eine Vernetzung erscheinen häufig die Striche
oder das Striche-Sammelsurium, welches mal kräftig, mal zart die Formen auf dem Papier entstehen
lässt. Fragmente/Symbole werden akzentuiert im Wechselspiel von Intuition und Intention. Hierbei
arbeite ich an dem schon Bestehenden immer weiter, bis hin zu einer sich schichtweise entwickelnden
Schwärze, die durch die Akkumulation von Graphit eine geheimnisvolle Körperlichkeit entwickelt.“

 

302 JOSEFH DELLEG
STEP BY STEP
Bewegtes Objekt
Diverse Materialien
400 x 800 cm variabel | 2013
httpss://youtu.be/VSeD42yUe6Y
www.josefh-delleg.de
Göttingen, Deutschland
(Italien)
„Wenn Europa von der Fahne geht! "Step by Step", eine denkraumerweiternde Skulptur mit
fahnenschwingenden Hoheitszeichen, und Assoziationen zu realen Staaten. Es gibt eine Zeit für
Kunst. Und eine für Politik. Und manchmal fällt das eine in das andere. Diese bodendeckende Pflanze
der Konzeptkunst ist zu gewaltig, braucht einen zu langen Vorlauf, um eine direkte Reaktion sein zu
können auf Griechenlandhilfe, Rettungsschirm und EU- Krisengipfel. Aber es ist unausweichlich, dass
einem aktuelle Nachrichten in den Kopf kommen bei dem Blick auf dieses Werk.
Wir Europäer sind ja gerade dabei, die weiße Fahne der Kapitulation vor den Märkten, den Finanzund
den Billigmärkten, zu hissen. In dieser Arbeit immerhin haben die Flaggen noch Kraft und
Herrlichkeit, Farbe und Figur. Aber sie, angetrieben von kleinen Stellmotoren, ruckeln und zuckeln, sie
wedeln so komisch mit ihren Hoheitszeichen. Also ob der Untergang naht und sie ein letztes mal
Flagge zeigen wollen. Dazu stecken sie in Schuhen, besser: in Leisten, also in Schuhmodellen, die
gleichgerichtet vorangehen wollen – eben " Schritt für Schritt". Wir aber wissen, dass das zwar eine
schöne Idee ist, die sich einst Politiker für Europa ausgedacht haben, im Augenblick aber ein einziges
Gestolper darstellt. Die Fahne der Ideale mag ja noch hoch hängen, aber wenn die realen Wege von
einig Euroland derart mit Steinen gepflastert sind, dann nützt auch fröhliches Fähnchen-Schwenken
nichts mehr. Die Amerikaner nennen es Nation Building, wenn ein Staat Struktur und Identität
bekommen soll. Europa aber baut gerade ab.
Der genialische Fähnchenmaler war beim Malen dieser Flaggen nicht ganz frei von der landläufigen
Vorstellung, die wir von der Internationale der Flaggen haben. Das heißt, es finden sich Stars-and-
Stripes Annäherungen, aber auch viele Kreuze auf diesen Länderkennungen aus dem Reiche
Fantasia. Richtig, die Ordnung Europa geschah ja oft im Zeichen des Kreuzes. Mit allen Schmerzen
und schier im Blut ertränkt. Und da passt es wunderbar, dass Delleg das Kreuzsymbol nur
umzudrehen braucht, und schon wird ein Schwert draus. Die Waffe als konstituierendes Element
eines Staatengebildes. Das kommt einem in den Sinn. Und sofort sind wir bei unseren eigenen
Wahrnehmungsfallen. Sehen wir mal wieder nur das, was wir kennen?“

 

303 LENA KAAPKE
1500 SCHÜSSELN
Installation, Keramik
60 x 5000 x 4000 cm | 2011
httpss://lena.kaapke.com
Kiel, Germany
“Bei Keramikschüsseln bestimmter Größe denkt man zunächst an Gefäße für Essen. Sie können voll
oder leer sein. "Voll" und "leer" führt zur Geste des Gebens und Nehmens und zu den Assoziationen
"viel" und "wenig." Viele Schüsseln - viele Esser. Die Schüssel ist ein Maßstab. Ich habe gleich große
Schüsseln gedreht. Die Schüsselanzahl pro Land entspricht dessen Einwohnerzahl pro
Quadratkilometer. Eine Schüssel entspricht vierzig Einwohnern. Jedes Land hat ein gleich großes
Quadrat als Grundfläche bekommen. Die Länder sind von unten nach oben aufsteigend nach
Bevölkerungsdichte sortiert. Alle Länder der Erde sind in meiner Installation vertreten.“

 

304 MATRE
ULRIKE MAYER-TREDE
EUROPA, WOHIN?
Projekt mit 5 Schülern
Skulptur, Ton
250 x 45 x 40 cm | 2019
httpss://matre.de
Meerbusch, Deutschland
„Die Erdantenne wurde mit 5 Schülern im Alter von 17-23 Jahren kreiert. Die auffallenden femininen
Umrisse, die Verdrehung im Taillenbereich und der fehlende Kopf sind die Hauptaspekte, welche die
inneren Konflikte, die Unwissenheit und Folgen des Brexits, die Suche nach Moral und die ungewisse
Zukunft Europas hervorheben. Gesichter, Schriftzüge, Narben etc. beschmücken die Erdantenne,
welche die verschiedenen Ansichten der Projektteilnehmer mit individuellen Techniken und Formen
darstellen und damit die Vielfalt, die Angst, die Hoffnung und vor allem die Zukunft Europas
widerspiegeln.“

 

323 HANNE HORN
DANKE
Fotografie-Fotoplastik
Analoge S/W-Fotografie, Fotoplastik, Lack, Leinwand,
70 x 100 / 75 x105 cm | 2021
www.hanne-horn.de
Düsseldorf, Deutschland
„Die Provokateurin - Das Wirkliche mit dem Unwirklichen vereinen, um einer (der?) Geschichte
Ausdruck zu verleihen; das Gerechtfertigte mit dem Mutwilligen konfrontieren, um Konflikte offenbar
werden zu lassen; das vollendete Schöne mit berstender Dekonstruktion überziehen, um ein
zeitgerechtes Memento mori zu schaffen.“ Auszug des Vorworts - Stefan Skowron 2021

 

342 SIBYLLE MÖNDEL
HOMMAGE AN SAID
Malerei
Acryl und Siebdruck auf Museumskarton
70 x 300 cm
www.moendel.de
Kornwestheim; Deutschland
„Für „Künstler entdecken Europa“ habe ich aus meinem Zyklus „Grenzland“ das Triptychon
„Hommage an SAID“ (1947, Iran - 2021) ausgewählt. Um die Schichten der Erinnerungen im inneren
Kosmos sowohl des Einzelnen als auch ganzer Gruppen und sogar Völkern zu thematisieren,
verbinde ich Malerei mit Siebdruckschichten. Grobgerasterten Fotografien setze ich die filigrane
Sprache SAIDs entgegen:
die häuser
schweigen und bleiben
jede straße
eine sprache ohne wiederkehr
denn jede Flucht beginnt mit einer täuschung
Europa ist Grenzland und nicht jeder findet wie SAID in der deutschen Sprache seine „Behausung“.“

 

351 LOUISE AMELIE & ALJAZ FUIS
OFF WORLDS
Analoge Fotografie
Baryta Fine Art Print im Holzrahmen
Buchprojekt
40 x 40 cm | 2017-2020
www.louiseamelie.com
Berlin; Deutschland
„Ob in den Bergen Kaliforniens oder auf den Dächern New Yorks - in allen Teilen der Vereinigten
Staaten herrscht ein überwältigendes peripheres Gefühl der Isolation, das in der Weite des Landes
wurzelt und sich in der Abwesenheit der Gesellschaft manifestiert.
"Peripherie" beschreibt hier nicht unbedingt eine räumliche Trennung von der Gesellschaft, sondern
auch eine systemische oder erfahrungsmäßige Distanzierung von der Welt. Louise Amelie und Aljaž
Fuis haben diese Peripherien - im wahrsten Sinne des Wortes - mit der Kamera erkundet, die Ränder
und Außenbezirke der amerikanischen Landschaften ebenso wie die der Metropolen. Die Fotos in
ihrem Buch OFF WORLDS zeigen mehr als nur eine geografische Trennung von der Gesellschaft. Sie
fangen eine systembedingte oder gefühlte Isolation ein, die häufig in ein Statement von
Unabhängigkeit, Stolz und Freiheit umgewandelt wird.“

 

375 ZHIFENG SONG
PAGODE
Skulptur
Gebrochene, gesinterte Keramik
180 x 90 x 90 cm | 2020
Höhr-Grenzhausen, Deutschland
(China)
„Die an verschiedenen Orten gesammelten ausrangierten Keramiken werden erneut gesintert und
werden zu einem spirituellen Symbol des grünen Turms, zerbrechlich und feierlich.“

 

394 ART MOVES EUROPE
IN VIELFALT VEREINT? -DAS EXPERIMENT
Skulptur, unter Corona-Bedingungen von April bis Juni gestaltet
Steinbildhauerei / Anröchter Kalkstein
50 x 50 x 220 cm | 2021
3D Scan der Skulptur httpss://skfb.ly/oou8V
Link: httpss://youtu.be/RndkIZxmS9s
www.art-moves-europe.eu
verschiedene Orte, Deutschland
Christian Hellmut Friederichs - Michaela Lawtoo - Herbert Leichtle - Simone Carole Levy -
Riccarda Menger - Alfred Mevissen - Achim Ripperger - Frank Tils
„ Diese 8 Künstlerinnen und Künstler haben nacheinander jeweils 2 Tage an der Skulptur zum Thema
"In Vielfalt vereint? -Das Experiment" gearbeitet. Der/Die jeweils nachfolgende Künstler/In hat die
Skulptur als Rohling übernommen, hatte also alle Freiheit, auch vorhandene Arbeiten zu überarbeiten,
was auch im Laufe des Prozesses geschehen ist. Bei Arbeitsbeginn haben die Künstler/Innen ihren
Rohling zum ersten Mal gesehen. Es gab keine Kommunikation untereinander während des
Prozesses. Die Idee des Projektes war es, herauszufinden, ob "In Vielfalt vereint" überhaupt
funktionieren kann und wenn ja, was wir aus diesem Prozess auf unsere Situation in Europa
übertragen können. Am Ende dieses außergewöhnlichen Projektes waren sich alle einig, dass es
funktionieren kann, in Vielfalt vereint zu arbeiten und das ? aus dem Titel gestrichen werden kann.“

 

397 MATTHIAS KELLER
CARCERI
Zeichnung
Kohle auf Zeichenkarton
180 x 180 cm | 2018
httpss://matthiaskeller.wixsite.com/matthias-keller
Friedrichshafen, Deutschland
Fernsehdokumentationen:
Portrait „Matthias Keller“ VHS PAL, Sender S 3
Kroatisches Fernsehen, slike i grafike, četvrtak, 14. 07.1994., u 21 sat Osijek, Kroatien, HTV 1
„Das Werk „carceri“ nimmt Bezug auf Piranesis‘ 1760 bis 1761 entstandene „Carceri d'Invenzione“.
Handelte es sich bei ihm um von Bühnenbilden angeregte Architekturphantasien, die diverse
Ansichten von vermeintlichen Gefängnissen wiedergaben, so überlagern und durchdringen sich hier
verschiedene neuzeitliche Architekturfragmente, wie wir sie europaweit von Tiefgaragen,
Einkaufszentren, Museen, etc. kennen. „carceri“ hinterfragt die Befindlichkeit in solch komplexen
Räumen, deren Maßlosigkeit allzu schnell in einem spürbaren Gefühl von Einsamkeit enden kann.“

 

422 UTE HILLE
DER KLETTERER
Fotografie
C Print hinter Acryl
80 x 120 cm | 2019
www.ute-hille.de
Neuss, Deutschland und Paris, Frankreich
„Monumental und hermetisch abgeschirmt, so stellt sich das in Birmingham entstandene
Kaufhausgebäude „The Bullring“ mit seiner undurchdringlichen Zellenstruktur dar. Eine freiwillig von
den Architekten gewählte Distanzierung zum Betrachter, welche nachdenklich stimmt. Der „Kletterer“
zeigt während Instandhaltungsarbeiten seine fragile Existenz in einer distanzierten, autonomen
Architekturlandschaft.“

 

433 JI WON JUNG
MELTING WALL
Skulptur
Papier, Farbe, Holz
420 x 210 cm | 2016
jiwon-jung.jimdofree.com
Karlsruhe; Deutschland
(Korea)
„In meiner Arbeit konzentriere ich mich auf Zustände der Bewegung und des Flüssigen. Es werden
beobachtete, gefühlte oder imaginäre Bewegungen statisch fixiert und weitere, folgende Möglichkeiten
können hinzugefügt werden. Der addierte Zustand benötigt keinen eigenen Raum, es genügt, ihn auf
der nächsten Wand sichtbar werden zu lassen. Er stellt keine richtige, wahre Lösung dar, sondern
eine Illusion, die der Betrachter weiter ausführen kann.“

 

439 GABI METT
FÜRBITTEN
Wandobjekt
Fotografien von eigenen Objekten, digital bearbeitet, auf Stoff übertragen,
beschriftet, auf Wellpappe aufgezogen
21 x 65 cm, fünfteilig
www.gabi-mett.de
Essen, Deutschland
„Ich bin schon früh durch viele Länder Europas gereist. Die Reisen haben mir die Menschen, ihre
Gewohnheiten und Eigenarten näher gebracht. Meine beruflichen Reisen als Künstlerin und Dozentin
führten mich bis nach Moskau, Kopenhagen und in viele andere europäische Städte. Über die Kunst
entstanden länderübergreifend wunderbare Kontakte und Freundschaften.
Die EU verändert sich ständig. Die Herausforderungen für die Völkergemeinschaft werden immer
größer. Man wünscht sich Schutzengel herbei, die mit Fürbitten positiv Einfluss nehmen könnten. Es
sind aber die Menschen, also wir, die gefordert sind.“

 

473 KARIN DÖRRE
ANGEKOMMEN - PART I. RAZEEA, ADELKA, OLGA, SANO
Zeichnung
Graphit und Tusche auf Leinwand
Mit Klanginstallation
80 x 320 cm | je 80 x 80 cm
www.karin-doerre.de
Mülheim an der Ruhr, Deutschland
„Ist der Begriff „Heimat“ der ideale Ausgangspunkt für den kulturellen Wandel unserer Gesellschaft?
Geht Heimat immer nur verloren oder kann sie neu entstehen? Heimat – was ist das? Wenn Heimat
mehr ist, als der Ort der Kindheit, sondern vor allem der Ort ist, an dem wir mit unserer Umwelt
unmittelbar in Berührung kommen, dann kann Heimat immer wieder neu entstehen. Hier können
selbst vormals Fremde aktiv werden und Verantwortung übernehmen. Hier kann gestaltet und
verändert werden.
Fast jeder hat heute Berührungspunkte mit dem Thema Heimat und Migration. Sei es durch Freunde,
Familie, Nachbarn, die eigene Familiengeschichte oder auch als zweite Generation der „NachkriegsÄra“.
Ich greife dieses Thema auf, indem ich Menschen portraitiere, die in Deutschland eine neue
Heimat gefunden haben und hier angekommen sind. Ich möchte durch Interviews herauszufinden,
welche Situation zu der Migration geführt hat; versuche zu eruieren, welche Hoffnungen und Wünsche
bestanden oder erfüllt wurden. Das Portrait visualisiert den Begriff „Angekommen“.
Die vier Portraitierten sind in Estland, Tschechien, Ukraine und Mauritius geboren und leben seit
Jahren in Deutschland. Eine Klanginstallation als Zusammenstellung der Interviews untermalt die
Werkreihe „Angekommen“.“

 

511 MARTIN HAKAN WEIGL
DAS FLOSS
Malerei
Acryl auf Leinwand
100 x 100 cm | 2020
martinhakanweigl.com
Frankfurt am Main; Deutschland
„Das Gemälde "Das Floß" ist Teil einer Serie über die EU und eine Hommage an "Das Floß der
Medusa" von Théodore Géricault. Zu sehen ist jedoch nur ein Ausschnitt, als würde man durch ein
Fernrohr blicken. Die Szene zeigt diejenigen, die am Horizont etwas zu erkennen glauben und
versuchen auf sich aufmerksam zu machen. Hier ist es jedoch ein, der EU-Fahne nachempfundenes,
blaues Tuch. Ist Europa das Ziel der in Seenot Geratenen? Sind es selbst Europäer? Was sind die
Ursachen für das Leid? Zu erahnen sind nur die Gefahr, der sie sich aussetzen, und die Hoffnung auf
eine Zukunft.“

 

513 MARINA SKEPNER
HERZ VON BRAUNSCHWEIG
Zeichnung
Bleistift, Papier
54 x 69 cm | 2018
zurich.skepner.eu
Bonn, Deutschland
(Russland)
„Diese Arbeit wurde mit Bleistift auf einem grundierten Stadtplan der Stadt Braunschweig ausgeführt.
Es zeigt die Figur einer Frau, die das Herz der Stadt sorgsam in ihren Händen hält. Ebenso müssen
wir, Künstler, das historische Erbe Europas gut pflegen.“

 

542 JAKOB GANSLMEIER
STEVEN
Fotografie
Hahnemühle Baryta aufgezogen auf Vollalu
Gerahmt in 2mm Rohstahl Rahmen
120 x 96 cm | 2019
www.jakobganslmeier.com
Berlin, Deutschland
„Dieses Foto zeigt einen ehemaligen Neonazi und seine Tätowierungen. Das Foto konzentriert sich
auf die Dokumentation der Entfernung von zum Teil großflächigen Tätowierungen, die rechtsextreme
Symbole und Zeichen darstellen. Ich habe den Prozess festgehalten, wie die physischen Inschriften
verschwinden, die bis zu diesem Zeitpunkt jahrelang ein Ausdruck seiner Identität und politischen
Ideologie waren. Die Entfernung von Symbolen, die so fest mit dem Körper verwachsen sind, ist ein
sehr bewusster Schritt für einen Ex-Neonazi, denn die Beseitigung dieser markanten Zeichen ist ein
teurer, langwieriger und schmerzhafter Prozess. Die Entfernung von Symbolen ist selbst schon ein
Symbol.”

 

549 ISABELL STERNER
URSPRUNG
Installative Skulptur
Nylon, Sand, Steine, Flusswasser, verschiedene Artefakte
20 x 210 x 190 cm
httpss://www.instagram.com/isabell_sterner/?hl=de
Dresden, Deutschland | U24
„Die installative Skulptur beinhaltet 5 stehende Gläser, ein liegendes und zwei Steine - die einzelnen
Objekte werden durch gespannte Strumpfhosen verbunden. In den Gläsern befindet sich Flusswasser
von verschiedenen Flüssen in Europa, im Uhrzeigersinn von hinten: Wolga, Donau, Seine, Gudena,
Elbe. Im Wasser der Gläser schwimmen einzelne Artefakte, der Personen, die mir das Flusswasser
haben zukommen lassen.
Zum Prozess: Über eine Netzwerkgruppe von Interrailern fragte ich, ob mir 5 Personen jeweils
Flusswasser aus ihrer Heimat-, oder Wohnstadt zukommen lassen könnten. Inhalt: Die Arbeit
behandelt das Thema des menschlichen Ursprungs. Gibt es diesen, wie behalten wir ihn in
individueller Erinnerung - in der Arbeit gibt es zwei Steine, die das Phänomen des tatsächlichen
Ursprungs und deren Erinnerung daran versinnbildlichen. Sie fragt nach dem Ort wo wir herkommen,
wie wir ihn verlassen und wie er und wir uns bedingen, auch wenn man sich entfernt. Spannungen,
Entgleisungen, Überschreitungen - und dennoch ein Expander Phänomen, das das Individuum immer
wieder zurückholt.
Darüber hinaus geht es auch um fiktive Grenzen der Flüsse, die man zwar gegenwärtig innerhalb der
EU scheinbar leicht überwinden kann, dennoch ist deren Historie im kollektiven Gedächtnis immer
noch gegenwärtig. Mit der Einladung an 5 unbekannte Personen, mir "ihr" Flusswasser zu schicken
wird eine dritte Komponente mit eingeholt - eine Verflechtung von komplett unbekannten Menschen. In
der Arbeit werden Bezüge zu den Personen, ohne sie mit Gesicht zu personalisieren hergestellt, in
dem sie scheinbar alle einem gleichen Ursprung entspringen und wichtige Habseligkeiten sich in
einem "Kreis" wiederfinden. Fragen nach Ursprung, Historizität und Geschichten tatsächlicher
Personen schließen sich so zu einer Arbeit zusammen, die versuchen dem Europa und dessen
Einheit von heute und morgen nachzuspüren.“

 

554 NK DOEGE
TUSCAN LIGHT
Objekt- Malerei
Mixed Media
120 x 80 x 16 cm | 2021
www.nkdoege.de
Leipzig, Deutschland
„Das Werk „tuscan light – 2021“ zeigt einen Leuchtkasten, der auf dem Boden als freistehendes
Objekt stehen kann, genauso aber auch an der Wand als Objekt funktioniert. Das Werk thematisiert
die Landschaft der Toskana und ist inspiriert von dem "Artist in Residency" Programm der „Kira
Auguste Prinzessin von Preußen Musik und Kultur-Stiftung“, an dem ich letztes Jahr in der Toskana
(Siena) teilnahm. Anlässlich des Residenzstipendiums wurden die teilnehmenden Künstler*innen zu
einer Ausstellung der italienischen Botschaft in Brüssel eingeladen. Hierzu entstand das gezeigte
Werk.“

 

564 TIMO HOHEISEL
SCHEIN
Installation
Stative, Scheinwerfer, Geldscheine, Acrylglas
1200 x 400 x 120 | 2019
Größe variiert je nach verfügbarer Raum- und Wandfläche
www.timohoheisel.de
Dettum (Weferlingen), Deutschland
"In der begehbaren Installation „Schein“ sind die sieben Euro Banknoten wie Filter vor den
Scheinwerfern angebracht. Die materielle Begrenzung des Geldscheins wird aufgebrochen - er wird
aufgelöst und transformiert. Das Baden in Geld bekommt durch Hoheisels Installation eine völlig neue
Bedeutung - der Geldschein wird als Zahlungs- und Tauschmittel entwertet und wird zur Fiktion und
Illusion. Ein Spiel mit der Wahrnehmung und sinnlich erfahrbaren Reizen. Dabei regt die Installation
zur Reflexion über den Wert des Geldes, aber auch der Marktmechanismen an." (Textauszug) von
Helene Eckart

 

578 JIRI STRACHOTA
ANTHROPOCENE X
Malerei
Mixed Media: Öl, Kohle, Asphalt, natürliche und metallische Pigmente auf Leinwand
70 x 120 cm | 2020-21
www.jiristrachota.sk
Bratislava, Slowakei
(Tschechische Republik)
„Zum Wettbewerb sende ich ein Bild aus der Serie "Anthropozän". Das Bild zeigt die Landschaft des
Tagebaus Bilina in Tschechien, wo Braunkohle abgebaut wird. Diese Kohle wird dann in einem nahe
gelegenen Kraftwerk in Strom umgewandelt.Im Zyklus "Anthropozän" beschäftige ich mich mit der
Beziehung zwischen Mensch und Landschaft. Ich befasse mich mit der Fähigkeit, die die menschliche
Gesellschaft in den letzten Jahrhunderten erlangt hat, die Landschaft in großem Umfang nach
menschlichen Bedürfnissen umzugestalten, oft ohne Rücksicht auf die möglichen Folgen dieser
Umgestaltung. Diese Umgestaltung der Landschaft verändert dann nicht nur ihr äußeres
Erscheinungsbild, sondern letztlich auch die Funktionsweise der Landschaft in den großen Gebieten
und auf dem gesamten Planeten Erde. In jüngster Zeit beschäftige ich mich mit der Umsetzung von
natürlichen Böden, die direkt am gezeigten Ort entnommen wurden, in das Bild. Ich sammle natürliche
Pigmente, die für den jeweiligen Ort charakteristisch sind, trockne sie und mahle oder zermahle sie im
Atelier, und ich verwende die resultierende Mischung oder das Pigment, um Teile des Bildes zu
"malen". Ich kombiniere diese gesammelten Pigmente auch mit gekauften, meist natürlichen
Pigmenten. So entstehen auf der Leinwand verschiedene Strukturen, die das endgültige Bild mit
gestalten.“

 

585 EMILY THOMAS
HUFEISEN
Skulptur
Dispersionsfarbe auf MDF
200 x 400 x 70 cm
www.ethomasart.com
Berlin, Deutschland
(Großbritannien)
„Das Werk „Hufeisen wurde von der Hufeisensiedlung (Bruno Taut, 1925 - 33) inspiriert, eine große
Sozialwohnungssiedlung und heute UNESCO-Weltkulturerbe in Berlin Britz. Unter Berücksichtigung
der Geschichte des Gebäudes und unseres heutigen städtischen Umfelds entwickelte ich Ideen, wie
dieses Gebäude neuen erschwinglichen Wohnraum inspirieren könnte. Durch einen Prozess der
Abstraktion und Metamorphose verwandelte ich meine Recherchen, Ideen und die physischen
Elemente des Gebäudes in Hufeisen, meine bisher größte Skulptur.“

 

600 ANI BARSEGHYAN
ANWESENHEIT | PRESENC
HD Video, 03:50 min
Projektionsgröße: 300 x 5050 x 0.0 cm
https://anibarseghyan.com/anwesenheit/
Frankfurt, Deutschland
(Armenien)
„In der Videoarbeit wird der sakrale Raum einer Kirche gezeigt. Mitten im Raum steht ein Altar, der
von einem Seidentuch verdeckt ist. Durch den Windzug verformt sich das Tuch und ahmt somit die
Form des Altars nach. Dadurch entsteht in einem statischen Bildaufbau ein dynamisches Spiel
zwischen einzelnen Bildkomponenten. Ein kirchlicher Gesang im Hintergrund begleitet das
Geschehen und verstärkt die Assoziation der Anwesenheit von etwas Unbegreiflichem.“

 

602 PIERRE LE BORGNE
PERSPECTIVE D’UN CERCLE À 22,2°
Collage
Karton und Prospekte Lidl, Aldi, Edeka, Netto
170 x 130 x 8 cm | 2021
Freiburg, Deutschland
(Frankreich)
„Inkrementeller Operator - Alle Materialien für diese Bilder wurden auf der Straße gefunden. Aus
Geldmangel war dies die einzige Idee, die mehrere Wochen lang entwickelt wurde. Zunächst war die
Idee, einfache geometrische Formen zu schaffen, ohne die Größe zu verändern, dann wurden sie mit
mathematischen Gleichungen vermischt, wodurch die Bewegungen und die Ausstrahlung komplexer
wurden. Durch diese Gleichungen und die einfache Geste, Origami in Bootsform zu falten, entstanden
komplexe Formen. Diese scheinbar einfachen Kreationen erfordern eine große Ausdauer, da diese
konstanten und perfekten Abläufe in einer einzigen Sitzung ohne Unterbrechung vollendet werden
müssen. Viele dieser Werke sind in dieser Mappe nicht enthalten, da sie verloren gegangen sind,
gespendet oder zerstört wurden.“
FINALIST AUSSER KONKURRENZ
Die Europa-Union gratuliert Mateo Strunck mit einer Sonder-Urkunde zu seiner Arbeit „Sonnenwelt““,
freut sich über seinen Mut, sich in so jungen Jahren am Europäischen Künstlerwettbewerb zu
beteiligen und bedankt sich für sein Interesse und seinen malerischen Einsatz für Europa!

 

620 MATEO STRUNCK
DIE SONNENWELT
Malerei
Fingermalfarben auf Karton
29,7 x 21 cm
Königstein, Deutschland | mit 5 Jahren jüngster Teilnehmer des 7. Europäischen
Künstlerwettbewerbes
„Es sind Sonnen, die die Erde umgeben. Auf der Erde ist die Europaflagge. Europa erstrahlt im Licht
der Sonnen.“

 

640 CAROLA LANTERMANN
COL DE BELITRES
Fotografie
Digitalprint
20 x 30 cm
Hauenstein, Deutschland
„Col de Belitres - Ein Gebirgspass der Pyrenäen, der Katalonien mit dem Roussillion verbindet.
Während der Franco-Diktatur flohen ca. 100.000 Menschen über diesen Grenzübergang von Spanien
nach Frankreich. Danach flüchteten über diesen und die Nachbar Pässe vor allem Juden und
Intellektuelle während der NS-Diktatur in die andere Richtung. Mein Vater wünschte sich ein Europa
ohne Grenzen. Heute kann ich meinen Kindern offene Grenzen zeigen. Gerade dieser Grenzunkt, mit
seiner wechselvollen Geschichte lädt zum Nachdenken über Flucht, Vertreibung, Grenzschließungen
und Europa ein.“

 

660 BETTINA GHASEMPOOR
DAME
Installation
Floß aus Holzplanken, bedruckter Stoff, Karton, Juteseil
56 original 2€ Münzen, Bewegungsmelder mit Nachricht
120 x 110 cm – von der Decke hängend | 2019
httpss://bettinaghasempoor.com/
Trier, Deutschland
„Ein Floß hängt im Raum an 4 Seilen, darauf ein Dame - Spielbrett mit 2x28, d.h. 56 völlig
unterschiedlich geprägten 2€ Geldmünzen, je nach Land und Sonderprägung, (d.h. eine €-Münze
gleichen Werts für alle, doch sehr geschätzte Sonderprägungen - das Eigenständige lebt weiter). Die
Dame Europa kann in Bewegung gesetzt werden, dann ertönt eine Stimme: Auszug der Rede von Jo
Leinen, Europa-Politiker, vom 14. Juli 2018, anlässlich des 50jährigen Jubiläums der
Freundschaftsbrücke über die Saar (zwischen Groß- und Kleinblittersdorf), zwischen Frankreich und
Deutschland (Gedenkfeier am Tag der französischen Revolution und Gedenkjahr 100 Jahre Ende des
1.Weltkriegs).“